Energetische Sanierung Gebäude Baujahr 1963, Erstellung Nordanbauten für vertikale und horizontale Erschliessung, Vergrößerung der Süd-Balkone und Dachaufstockung von insgesamt 8 WE mit jeweils vier 2- bzw. 3-Zi-Wo sowie 59,5 bzw. 76 m² Wohnfläche, sowie Neugestaltung der Gartenanlagen.
QUALITÄT DER GESTALTUNG-EINFÜGUNG IN DEN STÄDTEBAULICHEN KONTEXT
Der Stadtteil „Wanne“ wurde ab 1960 auf der „grünen Wiese“ als Wohnsiedlung mit Geschosswohnungsbau und Reihenhäusern entwickelt. Als Quartiersmittelpunkt dient im südlichen Quartiersbereich ein Platz mit Einkaufs- und Aufenthaltsmöglichkeiten. DerStadtteil liegt auf der Anhöhe mit guter Aussichtslage nach Süden zur Stadt und zum Albtrauf (Burg Hohenzollern).
Die Sanierungsmaßnahmen werden in 2 Bauabschnittenrealisiert. Beide Gebäude sind weitgehend baugleich. Die sanierten Gebäude werden mit einem abgestimmten, wechselweise wirkenden Farbkonzept aufeinander angepasst.
So werden dem Charakter der Siedlungsbebauung neue Akzente gesetzt.
Dies ist auch in der weiteren Nachbarbebauung zu finden, die teilweise ebenfalls saniert wurden, im weiteren Umfeld wurde das Quartier durch Neubebauung erweitert.
FUNKTIONALITÄT
Die vorhandenen Grundrisse wurden neuorganisiert. Die Bestandsgrundrisse waren sehr verwinkelt und unzeitgemäß. Durch die Nordanbauten konnte der Treppenhausbereich vergrößert und optimiert werden. Es wurde hier ein Aufzug neu eingebaut um einen barrierefreien Zugang zu den Wohnungen in allen Geschossen zu ermöglichen.
Die Bestandsbalkone wurden abgetrennt und durch thermisch getrennte Fertigteilbalkone ersetzt. Gleichzeitig wurden die Balkone wesentlich vergrößert, zur weiteren Erhöhung der Wohnqualität wurden alle Balkone mit Holzdielenbelägen versehen.
UMGANG MIT BAUSUBSTANZ
Die Erhaltung der alten Bausubstanz hatte große Priorität. Es wurde bei allen Bauteilen aus Gründen der Nachhaltigkeit abgewogen, ob eine Erhaltung sinnvoll möglich ist. So konnte z.B. in weiten Teilen selbst der Estrich erhalten bleiben.
ÖKOLOGIE, ENERGIEEFFIZIENZ, KLIMASCHUTZ
Um eine energetische Sanierung zum KfW
Effizienzhaus 70 erreichen zu können, wurden u.a. folgende Maßnahmen getroffen. Auch diese Zielsetzung erfolgte in Abwägung von Ökologie und Ökonomie:
• 20 cm zusätzliche Wärmedämmung mithilfe eines WDVS WLG 032
• neue Fenster mit Uw= 1,0 W/m²K mit Unterputz-Vorsatzrolladen/Jalousien
• großzügige Verglasung nach Süden für zusätzlichen solaren Ertrag
• Einbaueiner zentralen, feuchtegesteuerten Lüftungsanlage
• begrüntes Dach als Regenwasserrückhaltung
• Erhalt der großen Bestandsbäume
Der neu geschaffenen Wohnraum ohne Flächenverbrauch sowie der Erhalt der nutzbaren Bauteile tragen dem Klimaschutz Rechnung.
NACHHALTIGKEIT
Das Gebäude wurde um ein Dachgeschoss (kein Vollgeschoss) in Holzbauweise aufgestockt.
Diese Umsetzung war im Rahmen des bestehenden alten Bebauungsplanes realisierbar. Somit konnten bei beiden Gebäuden zusätzlicher Wohnraum mit 8 Wohnungen von
zusammen ca. 540 m² Wohnfläche geschaffen werden ohne weiteren Grundstücksflächenverbrauch zu beanspruchen!
Dies entspricht auch den Kriterien der Stadt Tübingen, die im Rahmen Ihres Klimakonzeptes eine umweltverträgliche Verdichtung begrüßt. Es ergeben sich aus der Aufstockung diverse Vorteile:
• zusätzlicher Wohnraum ohne zusätzlichen Grundstückflächenverbrauch
• optimale Aussichtslage
• großzügige Grundrisse
• große Dachterrasse
• statische Verbesserung durch speziellen Aufbau auf oberster Bestandsdecke
Die Wohnungen in den zu sanierenden Gebäuden waren Mietwohnungen. Alle Sanierungsmaßnahmen sind unter Abwägung der Aspekte Optimierung und Wirtschaftlichkeit genauestens untersucht und entschieden worden, da auch nach der Maßnahme die Mieten auf sozial verträglichem Niveau gehalten werden.
Der Freibereich erfuhr eine Aufwertung durch die Neugestaltung zur gemeinschaftlichen Nutzung
KFW-Energieeffizienzhaus 70 (auf Basis der EnEV).
Primärenergiebedarf „Gesamtenergieeffizienz“ 49 kWh/(m²a)
Endenergiebedarf 65kWh/(m²a)
Ort
Tübingen-Waldhäuser
Adresse
Haydnweg 19/21 – 15/17
Bauherr
GWG-Gesellschaft für Wohnungs-und Gewerbebau Tübingen mbH
Planung/Bauleitung
Rebmann . Rettenmeier . Garcia-Elzel
Gesamtkosten
19/21 Kostengruppe KG 3-5 2.498 EUR
15/17 Kostengruppe KG 3-4 2.395 EUR
Planungsbeginn
20-01-2009
Baubeginn
19/21 07-2009
15/17 07-2010
Projektende
19/21 06-2010
15/17 06-2011
Nutzfläche-Bruttorauminhalt/Gebäude
1627,64 m² – 6814,87 m³
Fotografie
www.demaddalenafoto.com